Silvio Zesch
Der Bildhauer, Maler und vor allem Grafiker Silvio Zesch mit seinem dreifarbigen Buchdruck "Kleines Feuer" (2021)!
Kräftig lodert das Feuer. Klein ist es, groß die Pixel, aus denen es sich zusammensetzt. Seine Leuchtkraft verrät: Es ist ein ausgewachsenes Feuer. Weder wurde es gerade erst entzündet, noch ist es am abglimmen. Und es ist heiß! Die weißen Pixel zeugen von enormer Hitze, denn dort, wo die Flammen am hellsten sind, herrschen bekanntlich die höchsten Temperaturen. Eine winzige Brise umspielt seine Flammenköpfe, welche sich sachte nach rechts neigen. Das kleine Feuer leuchtet in seiner ganzen Pracht. So sehr, dass die Umgebung komplett im Dunkeln verschwindet… wo auch immer sich das kleine Feuer befinden mag. Die einzelnen schwarzen Pixel sind auch hier zu erkennen: Zart grenzen sie sich voneinander ab. Zu verschieden sind sie, als dass sie im Gleichklang einer Software am Computer entstanden sein könnten. Doch wie hat Silvio Zesch seinem kleinen Feuer eigentlich Leben eingehaucht?
Ich denke, es ist gerechtfertigt, Silvio Zesch einen Meister der Druckverfahren zu nennen. Sein Kleines Feuer scheint klein in der Aufmachung, doch die flächigen viereckigen Elemente mit drei verschiedenen Farben gefüllt in dieser Form auf das Papier zu drucken, bedarf mehr als handwerkliches Geschick. Der Fertigungsaufwand steigt ziemlich steil, je mehr Farben zum Einsatz kommen.
Und was sollte man am besten tun, wenn man sein Talent erkannt hat? Genau, sein Potential zur vollen Entfaltung bringen. Und dafür ist Silvio Zesch bereits wichtige Schritte gegangen.
Vor 11 Jahren gründete er gemeinsam mit Anna Leonhardt den SALZ-Verlag (https://www.salz-verlag.de/) mit dem Ziel, originalgrafische Künstlerbücher zu publizieren. Seither entstanden einige bereits fest etablierte Buchreihen. Darüber hinaus kann der Verlag auf insgesamt 45 Künstler/innen und 61 Bücher zurückschauen. Und weil sie uns spätestens seit diesem Adventskalender ein Begriff sind: Kunstbücher von Clemens Reinecke und Andreas Hildebrandt kann der SALZ-Verlag ebenfalls zu seinen Veröffentlichungen zählen. Ein kleiner Blick hinter die Kulissen verrät: Silvio Zesch teilt mit beiden gewissermaßen ein Stück Vergangenheit. Alle drei studierten Malerei/Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und durften sich Meisterschüler Prof. R. Kerbachs nennen. Beinahe wie abgesprochen haben sie ihre Meisterjahre in unterschiedlichen Zeiträumen durchlebt und sind sich zu jenen Zeiten nie begegnet.
Doch ein Verlag benötigt auch Bücher, und die müssen gedruckt werden. Was also lag näher, als eine hauseigene Grafikwerkstatt zu eröffnen? Kein Hindernis - im Gegenteil eher eine Leidenschaft - für Silvio Zesch, derer er sich im Jahr 2018 auch hingab. Seither entstehen beinahe alle originalgrafischen Künstlerbücher in der Priebu 18 (https://priebu18.de/). Auch in Kombination untereinander kommt dort die Vielfalt der Druckmöglichkeiten zum Einsatz: Lithografie, Buchdruck, Hoch- und Flachdrucktechniken, Siebdruck und Experimentelles. Zeigt mir eine weitere Druckwerkstatt, die solch ein Repertoire bietet!
Und um das ganze abzurunden:
Die Bücher werden vor Ort auch gebunden.
https://www.instagram.com/silvio_zesch/